Der französische KI-Experte François Chollet, der seit neun Jahren für Google tätig ist, äußert sich skeptisch über die gegenwärtigen Erwartungen an Künstliche Intelligenz (KI). Obwohl der Markt für generative KI jährlich wächst, sieht er die Investitionen als übertrieben an. Chollet betont, dass die Renditen für KI-Abonnements gering sind und der Markt von intensivem Wettbewerb geprägt ist. Er warnt davor, dass die Konzentration auf Sprach-KI die Entwicklung anderer Ideen behindert.
Chollet erkennt zwar Fortschritte in der KI, doch er hält den Hype für übertrieben. Er glaubt nicht an eine baldige Entwicklung übermenschlicher KI oder das Überflüssigwerden von Programmierern. Seine Einschätzung ist, dass in Zukunft sogar mehr Programmierer benötigt werden.
Entgegen mancher Warnungen sieht Chollet auch keine unmittelbare Gefahr darin, dass Maschinen ihre eigenen Ziele setzen und Menschen Schaden zufügen könnten. Er sieht sowohl Chancen als auch Risiken in der Nutzung von KI in der Kunst, warnt jedoch davor, dass die Kultur stagnieren könnte, wenn Künstler die Grenzen der KI nicht überschreiten.
Chollet kritisiert auch die gegenwärtigen Testergebnisse, die den Eindruck vermitteln, dass KI in manchen Bereichen besser abschneide als Menschen. Er betont, dass KI-Modelle lediglich Antworten abspeichern können und kein echtes Verständnis für die Probleme entwickeln. Um allgemein intelligent zu sein, müsste KI lernen, das richtige Programm zur Lösung eines Problems abzurufen.
Abschließend beschreibt Chollet den aktuellen Stand der KI als Gedächtnis, das Fakten und Muster abrufen kann, jedoch nicht in der Lage ist, echtes abstraktes Denken zu entwickeln. Er schlägt alternative Ansätze wie evolutionäre Algorithmen vor, die seiner Meinung nach vielversprechend sind.
Insgesamt warnt Chollet davor, die Erwartungen an Künstliche Intelligenz zu hoch zu schrauben und betont, dass die Entwicklung noch einen langen Weg vor sich hat.
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